Bewahren, bevor es zerfällt: Präventive Konservierung archäologischer Funde

Klima beherrschen: Luftfeuchte und Temperatur

Vermeiden Sie schnelle Schwankungen der relativen Luftfeuchte und Temperatur. Langsame, kleine Veränderungen sind weniger belastend für Holz, Knochen, Keramik und Metalle als Zickzackkurven, die Materialspannung, Rissbildung und Korrosion fördern.

Klima beherrschen: Luftfeuchte und Temperatur

Datenlogger, einfache Hygrometer und austauschbares Silicagel schaffen Übersicht und Kontrolle. Wer Trends erkennt, kann früh gegensteuern. Dokumentieren Sie wöchentlich und prüfen Sie saisonale Muster – Prävention beginnt mit verlässlichen Messwerten.

Sichere Verpackung und Lagerung

Materialien, die nicht schaden

Setzen Sie auf säurefreie Kartons, ungepufferte, alterungsbeständige Papiere, Polyethylen- oder Polypropylenbeutel und inertschäumende Polster. Vermeiden Sie PVC, frische Holzoberflächen und Klebebänder mit Weichmachern, die ausgasen und reagieren.

Individuelle Auflagen und Stützen

Maßgeschneiderte Auflagen schützen Fragmente und minimieren Auflagepunkte. Mit Schaumkeilen, Mulden und genähter Textilpolsterung liegen Objekte ruhig. Das reduziert Mikro-Schwingungen und verhindert, dass Kanten oder Dekor abgeschert werden.

Beschriften ohne Spuren

Nutzen Sie reversible, archivfeste Etikettierung auf Trennschichten, statt direkt auf fragilen Oberflächen zu schreiben. Ergänzen Sie Lagerpläne mit Fotos. So bleibt die Zuordnung gesichert, ohne die Oberfläche unnötig zu belasten.

Schonende Handhabung und Transport

Routinen, die Schäden verhindern

Zwei Hände, zwei Personen, klare Wege. Tragen Sie Handschuhe passend zum Material, sichern Sie Deckel, und räumen Sie Hindernisse. Jede Bewegung wird angekündigt und bestätigt – kleine Rituale schaffen große Sicherheit im Alltag.

Transportboxen mit System

Boxen mit passgenauen Einsätzen, weichen Abdeckungen und rutschhemmenden Schichten reduzieren Stoß- und Vibrationsrisiken. Kennzeichnen Sie die Lage ‚oben‘, fixieren Sie lose Teile, und vermeiden Sie Leerraum, der Bewegung ermöglicht.

Dokumentation, die mitreist

Ein kurzes Zustandsfoto vor Abfahrt, ein Transportprotokoll und eine Checkliste für den Empfang schaffen Transparenz. So werden neue Schäden früh erkannt, Ursachen leichter gefunden und Maßnahmen lückenlos nachvollziehbar.

Reinigung und Erstversorgung

Staub bindet Feuchte, Salze und Schadstoffe. Eine sanfte Trockenreinigung mit weichen Pinseln und kontrollierter Absaugung reduziert Risiken. Testen Sie an unauffälligen Stellen und dokumentieren Sie, was, wo und wie getan wurde.

Risiken erkennen, Notfälle meistern

Was kann passieren?

Rohrbruch, Schädlingsbefall, Lichtschäden, Brand, Vibrationen durch Bauarbeiten oder belastete Regale: Jedes Risiko hat typische Frühwarnzeichen. Regelmäßige Begehungen und Protokolle machen aus vagen Gefühlen handfeste, handhabbare Erkenntnisse.

Notfallkisten und Checklisten

Bereiten Sie Kisten mit saugfähigen Tüchern, Folien, Handschuhen, Taschenlampen und Etiketten vor. Üben Sie Abläufe mit dem Team. Eine klare Checkliste spart Minuten – und Minuten entscheiden oft über Substanz und Geschichten.

Die Übung, die den Tag rettete

Als ein Sprinkler auslöste, griff das Team nach Plan: Strom aus, Wasser gestoppt, Objekte gehoben, Gelpacks verteilt, Zustände dokumentiert. Durch Routine und Rollenverteilung blieb der Schaden minimal – Prävention in Aktion.

Gemeinschaft, Lernen und Austausch

Kurzformate zu Klima, Verpackung und Handhabung stärken Ehrenamtliche und Kolleginnen. Wiederkehrende, praxisnahe Einheiten verankern Routinen, senken Hemmschwellen und schaffen eine Kultur, in der Fragen willkommen sind.
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