Bewahren durch Balance: Umweltkontrolle zur Erhaltung von Artefakten

Warum Klima zählt: Grundlagen der Prävention

Das fragile Gleichgewicht

Organische Materialien sind hygroskopisch: Holz quillt, Papier wellt, Leinwand spannt sich. Bereits kleine Schwankungen erzeugen mechanische Spannungen, die Risse und Verformungen verursachen. Umweltkontrolle bedeutet, das Gleichgewicht zu halten – sanfte, planbare Veränderungen statt abrupten Sprüngen, die irreversible Schäden begünstigen. Wie steuern Sie derzeit Ihr Depotklima?

Prävention statt Restaurierung

Präventive Klimaführung ist oft um ein Vielfaches kostengünstiger als spätere Restaurierung. Eine Kuratorin berichtete, wie ein konsequentes Feuchtemanagement die Schimmelgefahr senkte und Notbehandlungen überflüssig machte. Jeder investierte Euro in Monitoring und stabile Bedingungen spart später Zeit, Budget und Originalsubstanz. Abonnieren Sie Updates mit Checklisten und Werkzeugtipps.

Normen und Richtlinien mit Augenmaß

Leitlinien wie ASHRAE, PAS 198, ISO 11799 oder CEN/TS 16163 geben verlässliche Orientierungen, doch jedes Haus braucht maßgeschneiderte Ziele. Materialmix, Gebäudetechnik und regionale Klimata entscheiden über praktikable Sollwerte. Teilen Sie Ihre Zielbereiche und Toleranzen – wir diskutieren gerne, was im Alltag realistisch und sicher umsetzbar ist.

Temperatur und relative Luftfeuchtigkeit stabil halten

Für gemischte Sammlungen sind oft 18–22 °C und 45–55 % rF sinnvoll, mit Tagesfluktuationen unter 2 °C und 5 % rF. Entscheidend ist die Langsamkeit der Veränderung, damit Materialien stressfrei reagieren können. Empfindliche Fotografien und Pergamente benötigen engere Bereiche. Dokumentieren Sie Ihre Zielwerte, um Abweichungen früh zu erkennen.

Temperatur und relative Luftfeuchtigkeit stabil halten

Schnelle rF-Sprünge erzeugen Spannungen: Holz reißt, Leimfugen versagen, Beschichtungen delaminieren. Oberhalb 65 % rF steigt das Schimmelrisiko dramatisch; unter 30–35 % rF verspröden organische Materialien. Auch Hitze beschleunigt Alterungsprozesse. Erzählen Sie uns, wie Sie mit Übergangszeiten umgehen, in denen Außenklima und Gebäudeträgheit kollidieren.

Luxgrenzen und Materialempfindlichkeit

Empfindliche Objekte wie Aquarelle, Textilien und Farbstoffe sollten meist bei ≤ 50 Lux präsentiert werden, weniger empfindliche bei ≤ 150 Lux. UV-Anteile müssen konsequent gefiltert werden. Entscheidend ist die Dosis über die Zeit: geringe Intensität, begrenzte Dauer, sorgfältige Dokumentation der Expositionshistorie pro Objekt.

Dosismanagement durch Zeitsteuerung

Dimmen, Besucher-aktivierte Beleuchtung und Ausstellungsrotation reduzieren die kumulative Lichtdosis. Zeitgesteuerte Vitrinenbeleuchtung schont Exponate zwischen Besucherintervallen. Ein Lichttagebuch verhindert, dass empfindliche Werke unbemerkt überexponiert werden. Teilen Sie Ihre Rotationsintervalle – und wie Sie sie mit konservatorischen Zielen vereinbaren.

Saubere Luft: Schadstoffe erkennen und mindern

Quellen im Innen- und Außenraum

Frisch verbaute Holzwerkstoffe, bestimmte Lacke oder Pappen emittieren organische Säuren; Straßenverkehr bringt NOx und Partikel ins Gebäude. Alte Filmträger setzen Essigsäure frei (Vinegar Syndrome). Eine systematische Quellensuche spart Filterkosten und schützt gezielt. Welche Materialien haben Sie deshalb aus Ihren Vitrinen verbannt?

Filtration und Sorbentien richtig einsetzen

Aktivkohle und Permanganatmedien binden viele korrosive Gase; MERV-13/HEPA-Filter reduzieren Partikel, die Reaktionsflächen schaffen. Dichte Gehäuse und gut sitzende Dichtungen verhindern Bypass-Leckagen. Dokumentieren Sie Standzeiten und Differenzdrücke – und melden Sie uns, welche Laufzeiten sich in Ihrer Einrichtung bewährt haben.

Diagnostik mit Indikatoren und Messungen

A/D-Strips detektieren Essigsäure aus Filmen, Dosimeterkarten zeigen oxidierende Gase an. Punktmessungen helfen, Hotspots zu lokalisieren. Ein Archiv entdeckte durch einfache Indikatorstreifen eine verdeckte Quelle in einem ungeeigneten Holzregal. Nutzen Sie solche Low-Cost-Checks? Teilen Sie Ihre Lieblingsmethoden für schnelle Befunde.

Vitrinen, Verpackungen und Mikroklimata

Nur emissionsarme, geprüfte Materialien sollten in unmittelbarer Objektnähe verwendet werden. Oddy-Tests und etablierte Materiallisten helfen bei Entscheidungen. Bewährt sind Glas, Aluminium, pulverbeschichteter Stahl, Polyethylen-Schaum, Polyesterfolien und Tyvek. Welche Lieferanten erfüllen Ihre Anforderungen an niedrige Emissionen und Alterungsbeständigkeit?

Vitrinen, Verpackungen und Mikroklimata

Konditioniertes Silicagel (z. B. Art-Sorb) stabilisiert rF in Vitrinen und Kassetten über Wochen bis Monate. Entscheidend sind ausreichende Gelmasse, gute Abdichtung und regelmäßige Rekonditionierung. Ein Museum halbierte rF-Schwankungen, indem es Gelmengen nach Volumen berechnete. Wünschen Sie eine praxisnahe Faustformel? Abonnieren Sie unsere Kurzanleitung.

Monitoring, Daten und Alarmierung

Intervallmessungen von 5–15 Minuten liefern genügend Auflösung für Tagesmuster, ohne Datenflut zu erzeugen. Kalibrieren Sie Sensoren regelmäßig und notieren Sie Drift. Platzieren Sie Logger auf Objekthöhen, nicht an Außenwänden oder direkt in Luftströmen. Wie dokumentieren Sie Kalibrierzertifikate und Austauschzyklen im Alltag?

Monitoring, Daten und Alarmierung

Gleitende Mittelwerte, Taupunktberechnung und saisonale Vergleiche machen Muster sichtbar. Ein Team entdeckte, dass die Heizkurve zu früh anzog und Wintertrockenheit verursachte – eine kleine Anpassung stabilisierte rF. Teilen Sie Ihre Lieblingsdiagramme oder Dashboards, die Entscheidungen im Kuratorenteam erleichtern.

Notfälle und Resilienz im Sammlungsmanagement

Bei Wassereintritt zählen Minuten: Strom sichern, Dokumentation, Absperren der Zone, Feuchte entziehen, Trocknung priorisieren. Mobile Entfeuchter, Ventilatoren und Absorber gehören in das Notfallset. Für Papier und Textil kann Gefriertrocknung entscheidend sein. Teilen Sie Ihre Erfahrungen mit Trocknungspartnern und Einsatzzeiten.

Notfälle und Resilienz im Sammlungsmanagement

Definieren Sie Objektprioritäten (A/B/C), Zugangswege und Klimazonen mit klaren Verantwortlichkeiten. Übungen im Team verkürzen Reaktionszeiten. Ein Haus rettete empfindliche Fotografien zuerst, weil Standorte und Container vorbereitet waren. Wie trainieren Sie Ihr Team für nächtliche Einsätze oder Wochenenden?
Zenderphoto
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